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Hafenbahn-Schienenbus VT 4.42

(Triebwagen "Fridolin")

MAN Dieseltriebwagen VT 4.42
Fabrik-Nr. 142781

Erläuterungen

Es handelt sich um einen 2-achsigen Leicht-Dieseltriebwagen aus dem Jahr 1956 mit der Fabrik-Nr. 142781 der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) aus dem Werk Nürnberg. Der Motor wurde in den 70er Jahren bei der Alsternordbahn (ANB) ausgetauscht, die Abort-Anlage später bei der Hafenbahn ausgebaut.

Geschichte

Am 26.6.1956 wurde der Triebwagen als VT 2 bei der ANB in Dienst gestellt, erhielt dort Anfang der 60er Jahre seine jetzige Betriebsnummer VT4.42.
Strom- und Hafenbau erwarb den VT am 2.3.1977 von der ANB für 7000,-DM plus 11 % MWSt. Im April 1977 traf das Fahrzeug bei der Hafenbahn ein und diente nach Umbau des Innenraumes als Bereisungstriebwagen. Im Sommer 2005 erlitt der VT einen irreparablen Getriebeschaden, was zur Abstellung führte. Da damals eine Instandsetzung sowie ein Ersatzgetriebe nicht in Sicht war, wurde am 24.1.2008 die Stiftung Hamburg Maritim Eigentümer des Wagens. Er konnte am 29.5.2008 auf das Anschlussgleis der Stiftung am Bremer Kai überstellt werden.
Der Verein Freunde der historischen Hafenbahn e.V. (FhH) übernahm die Betreuung des Triebwagens.
Da die fahrtüchtige Instandsetzung nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten Ziel blieb wurde nach langer Suche durch die Vereinsmitglieder ein passendes Ersatzgetriebe aus Italien von der Stiftung beschafft. Anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Hamburger Hafenbahn ließen die Stiftung und HPA (Hafenbahn) den Triebwagen federführend durch die Firma Ajax technisch wieder instandsetzen und die Mitarbeiter von SHM und FhH arbeiteten ihn optisch auf. Im September 2016 erhielt der Schienenbus die HU und bietet nun seit 2017 im Bereich des Hafens Fahrten mit Gästen an.

Technische Daten

Ursprungsmotor: MAN Typ D 1246 M2 TU, 6-Zylinder aufgeladener Dieselmotor, Motorleistung 150 PS, bei 2000 U/min
Austauschmotor: MAN Typ D 1546 MTU2S, 6-Zylinder aufgeladener Dieselmotor, Motorleistung 180 PS bei 2000 U/min
Vorratsbehälter für Kraftstoff: 300 l Diesel
Getriebe/Antrieb: ZF „Hydromedia“ 3 HM 60 / Hydrodynamischer Drehmomentwandler mit 3-Gang-Zahnradgetriebe
Achswendegetriebe: Gmeiner GM 160/478
Bremse: Knorr Druckluftbremse Bauart VI mit Steuerventil F 111
Laufwerk: Einachsdeichseldrehgestelle
Höchstgeschwindigkeit: 70km/h
Fahrgastsitze: 70, Stehplätze: 45 (ursprünglich), nach Umbau 50 Plätze
L.ü.P.: 16200 mm
Länge des Wagenkastens: 15200 mm
Breite des Wagenkastens: 2950 mm
Höhe des Wagens über SO: 3450 mm
Höhe Fußboden über SO: 1100 mm
Höhe Fahrgastraum in Wagenmitte: 2250 mm
Treibraddurchmesser: 900 mm
Leergewicht: 18,3 t
Gesamtgewicht: 27 t

Historisches Bild von 1995

Auf dem Gelände der Hafenbahn vor der Übergabe

So kam er zu uns (die nicht beschmierte Seite)

Beseitigung der Beschmierungen

2008

Inneneinrichtung

Die äußere Aufarbeitung wird von Jugend in Arbeit professionell durchgeführt

2010

Fertig mit Beschriftung

Und nun auch mit NVR-Nummer

Das ist doch eine ausgemachte Sauerei

Überführungsfahrt 2015 zur Begutachtung hinsichtlich der angestrebten Instandsetzung
(Mit Vereinslok 221 und HPA-Lok 226)

Erneute Überführungsfahrt Januar 2016 zur Instandsetzung in einer Halle von HPA, hier bei der Überfahrt Veddeler Damm...

...vor dem HPA Betriebsgelände der Hafenbahn...

...und zunächst abgestellt vor der Werkstatthalle HPA

Nun in der Halle bei der Aufarbeitung

Im Vordergrund die demontierten Fahrgestelle

Deshalb steht der Schienenbus auf Hilfsfahrgestellen

Auch die Pufferverkleidungen wurden demontiert...

...dabei kam viel Rost und "Lochfraß" ans Licht

Nach viel Schweißarbeit sind diese Probleme beseitigt

Der Motor ist demontiert und befindet sich in der Aufarbeitung, später werden dann auch die letzten Spuren vom Graffiti entfernt

Überall wurden weitere Schäden an der Karosserie entdeckt und beseitigt...

...und bis auf das Dach alles neu lackiert

Es war ein langes Lackierwochenende

Jetzt noch die Beschriftung...

...und endlich, gerade noch rechtzeitig zum Jubiläum 150 Jahre Hafenbahn hat der VT 4.42 die HU bekommen

Am 1. April 2017 konnten wir die erste öffentliche Fahrt erfolgreich durchführen...

...und somit den "Fridolin" am Bremer Kai in Betrieb nehmen

Der VT 4.42 (Fridolin) am Bremer Kai auf seinem Sommerstellplatz 2018

Und so sieht er aus der Luft aus

Der VT 4.42 (Fridolin) in 2019 mit "Bahnsteig"

Der VT 4.42 (Fridolin) im Querschnitt mit der Innenaufteilung

Vereinsmitglieder nach einer Probefahrt mit dem VT 4.42 (Fridolin) vor der Fahrsaison 2019

Seit 2019 darf Fridolin im Miniaturwunderland in der Speicherstadt Werbung für neue ehrenamtliche Mitglieder machen.

Der "Bahnsteig" jetzt auch mit Geländer

Lotti zieht Fridolin in die Werkstatthalle zur Jahres-Inspektion

In 2020 restauriertes Fahrerpult

Neue Covid-19 bedingte Sitzplatzsituation. Wir dürfen nur noch 20 Gäste mitnehmen, mit 1,5m Sicherheitsabstand zwischen den Sitzplätzen

2021 bei der Ausfahrt vom Bremer Kai mit den Masten der Peking im Hintergrund.